Geflügelzucht bedeutet Schutz der Biodiversität. Warum?
Die genetische Vielfalt unseres Planeten nimmt immer mehr ab. Mit jeder verschwundenen
Planzen- oder Tierart verliert die Erde an Biodiversität und damit auch an
Evolutionsmöglichkeiten. Unser Ziel ist es, sich aktiv für den Erhalt jahrhunderter alter
Rassen und deren seltenem Genpotential einzusetzen. Wir wirken der genetischen
Verarmung unseres Planeten entgegen, indem wir einen gesunden Genpool für die
Zukunft sichern.
Es gibt doch moderne Hybridhennen? Die reichen doch für die Zukunft?
Die Genetik moderner Legehennen und Masthybriden ist begrenzt. Durch jahrzehntelange
Leistungszucht ist die Gesundheit der Tiere auf der Strecke geblieben. Alte Hühnerrassen
legen um die 180 Eier über viele Jahre hinweg. Leistungshybride legen für ein Jahr 300
Eier. Danach sind die Tiere physisch erschöpft und haben keine Verwendung mehr. Der
Erhalt dieser qualgezüchteten Tiere ist damit nicht ausreichend.
Ist der Kauf von Bio-Eier vertretbar?
Letztlich muss das jeder für sich selbst entscheiden. Auch das Ei aus Freiland- oder
Biohaltung stammt von Industriezuchten, die über Generationen hinweg auf Leistung
getrimmt wurden. „Bio“ bedeutet Freilandhaltung mit Futter aus Ökologischem Anbau.
Mehr nicht. Bio-Eier kommen nicht von Bio-Hühnern, sondern von Hochleistungstieren.
Gibt es eine Pflichtimpfung für Hühner?
Ja. In Deutschland müssen Hühner, egal ob Hobbyhaltung oder Zucht, geimpft werden.
Pflicht ist die Impfung gegen die sogenannte Newcastle-Krankheit. Sie ist eine
hochansteckende, unheilbare Viruserkrankung mit tödlichem Ausgang. Sie ist auch
bekannt als „neuartige Hühnerpest“. Nicht geimpfte Tiere sind von jeglicher Ausstellung
ausgeschlossen. Es muss ein Impfnachweis bei der Ausstellungsleitung vorgelegt werden.
Wie kann ich meine Hühner impfen?
Als Privatperson ist es nicht nur schwierig, sondern auch teuer an den Impfstoff zu
kommen. Der GZV bietet allen passiven Mitgliedern kostenfrei den Impfstoff an. Der
Impfstoff wird auf dem Vereinsgelände ausgegeben. Die Termine sind hier zu finden:
www.gzv-schriesheim.de/termine
Wie oft muss ich meine Hühner impfen?
Der Impfschutz muss gegen Newcastle alle drei Monate aufgefrischt werden. Für
Newcastle ist derzeit ein Einmal-Impfstoff in Entwicklung.
Wie läuft die Newcastle-Impfung ab?
Der Impfstoff wird über das Trinkwasser verabreicht. Wichtig ist, dass die Tiere 24
Stunden vorher kein Wasser mehr bekommen, damit sie den Impfstoff in einem Zug
aufnehmen. Nur so ist die Impfung wirksam. Bei Regen muss den Tieren daher der
Zugang zu nicht überdachten Flächen verwehrt werden. Sie trinken sonst aus Pfützen.
Wann kann gegen Newcastle erstmals geimpft werden?
Die Grundimmunisierung kann bei Küken erstmals nach 14 Tagen erfolgen.
Welches Geflügel muss geimpft werden?
Hühner und Truthühner müssen gegen Newcastle geimpft werden. Tauben, Finken etc.
nicht.
Welche weiteren freiwilligen Impfungen gibt es?
Die Mareksche Krankheit ist nach Newcastle die zweit häufigste Krankheit gegen die
geimpft wird. „Marek“ äußert sich durch Lähmungen mit Todesfolge. Auch sie ist
hochansteckend und tödlich. Eine Heilung ist nicht möglich. Die häufigste Form tritt
vorwiegend im Jungtieralter auf. Marek kann mit einer Einmalimpfung bis zu drei Tage
nach dem Schlupf ausgeschlossen werden. Die Marek-Impfung erfolgt per Injektion. Sie ist
in Zuchtkreisen recht weit verbreitet.
Weitere mögliche Impfungen sind:
- Kokzidiose =Parasitäre Erkrankung des Darms
- Infektiöse Bronchitis
- Infektiöse Laryngotracheitis (ansteckende Kehlkopf-Luftröhrenentzündung)
- Gumboro-Krankheit
- Infektiöse Bursitis
- Aviäre Rhinotracheitis
- Mykoplasmeninfektion
- Ansteckender Geflügelschnupfen
- Salmonelleninfektion
- Ornithobacterium rhinotracheale-Infektion
- E.coli-Infektion
Kann man nach dem Impfen die Eier essen?
Die Eier dürfen nach der Newcastle-Impfung uneingeschränkt verzehrt werden. Je nach
Impfstoff ist jedoch für den Verzehr des Fleisches eine Wartezeit von bis zu zwei Tagen
angesetzt.
Was passiert, wenn ich meine Hühner nicht impfen möchte?
Die Folgen einer nicht vorhandenen Newcastle-Impfung können sein:
bis zu 25 000 Euro Bußgeld bei einer Kontrolle durch das Veterinäramt
Krankheit und Tot der eigenen Tiere bei einem Ausbruch
Schadenersatzforderungen im Falle eines Ausbruchs
Ungeimpfte Hühner sind von Ausstellungen ausgeschlossen (Es muss ein
Impfnachweis vorgelegt werden)n Produkte, Services oder Vorteile, die deine Website bietet. Einfach hier angeben!
Was sind Bundesringe für Geflügel?
Ein Bundesring ist der „Personalausweis“ eines jeden Tieres. Innerhalb Europas werden
die gleichen Ringe verwendet, die sich nur durch das Länderkennzeichen unterscheiden.
Auf dem Ring sind folgende Informationen zu finden
Muss Geflügel beringt werden?
Nein, eine Beringung ist grundsätzlich nicht verpflichtend. Dennoch bietet sie sehr viele Vorteile.
Welche Vorteile haben beringte Tiere?
Ein beringtes Tier hat bei einem Verkauf eines nachgewiesenes Alter. Wer seine Tiere ausstellen möchte, muss diese zuvor beringt haben. Ohne Ring sind das Geburtsjahr und das Herkunftsland unbekannt. Sie werden mit der Note „o.B.“, d.h. ohne Bewertung vom Preisrichter bewertet. In den Ausstellungsrichtlinien des BDRG darf nur Geflügel zur Schau gestellt werden, das höchstens 6 Jahre alt ist.
Was ist beim Beringen zu beachten?
Es sind drei Dinge zu beachten:
1. Ein frühzeitiges Bestellen in ausreichender Menge.
2. Die passende Ringgröße
3. Der passende Zeitpunkt, um die Ringe aufzuziehen.
Ringe werden über die Zehen auf die Läufe im Jungalter aufgeschoben. Die Läufe („Füße“) der Tiere wachsen in den Ring hinein. Werden die Ringe zu früh aufgezogen, verlieren die Tiere die Ringe wieder. Zu spät passt der Ring nicht mehr über das Fußgelenk. Bewährt hat sich zu probieren, ob der Ring im Alter von etwa drei bis fünf Wochen sitzt. Fünfzehige Rassen, z.B. Seidenhühner müssen schon früher beringt werden.
Was bedeuten die Ringfarben?
Ähnlich der TÜV-Plakette gibt die Farbe Aufschluss über das Geburtsjahr des Tieres. Eine Farbe gilt für ein Jahr. Die Farbe wiederholt sich nach 6 Jahren. Hier die Ringfarben der letzten Jahre
Was gibt es sonst noch über Bundesringe zu wissen?
Da die Ringe aus Kunststoff sind, verrotten Sie nicht in der Erde und sollten in der grünen Tonne entsorgt werden.
Das Beringen ist für das Tier schmerzfrei.
Die leichten Kunststoffringe haben keinerlei Nachteile für die Tiere.
Ein Ring kostet ca. 0,40€.
Wieviele Ringe muss ich bestellen?
Hähne brauchen einen größeren Ringdurchmesser als Hennen. Die Normalverteilung der Geschlechter liegt im Ideal bei 50%. D.h. aus 30 Bruteiern fallen im Schnitt 15 Hähne und 15 Hennen. Diese Verteilung sollte bei der Ringbestellung berücksichtigt werden. Bei Tauben, Wachteln, Enten, Gänse und Schwäne hängt die Ringgröße nicht vom Geschlecht ab. Es hat sich bewährt von beiderlei Größen einer Rasse etwas mehr zu bestellen, da es vorkommen kann, dass mehr Hähne oder Hennen gibt.
Welche Ringgröße braucht mein Tier?
Prinzipiell gilt: Je kleiner das Tier, desto kleiner muss der Bundesring sein. Aufschluss über die notwendige Ringgröße gibt folgendes Ringgrößenverzeichnis:
Wo kann ich Bundesringe bestellen?
In Baden bei der Ringverteilerstelle des Landesverbandes badischer Rassegeflügelzüchter. Dort gibt es ein Ringbestellformular. Als Alternative können wir als Ortsverein angesprochen werden. In diesem Falle über das Kontaktformular.
Was sind Geflügelausstellungen?
Bei einer Geflügelausstellung, oder auch Geflügelschau, stellen Züchter und Züchterinnen ihre vitalsten und schönsten Tiere aus. Bei einem Kaffee oder Stück Kuchen kann die Vielfalt seltener Enten, Gänsen, Tauben, Fasane oder sonstiger Ziervögel bestaunt werden. Die meisten Schauen sind öffentlich und kosten keinen Eintritt. Im Vorfeld wird jedes einzelne Tier durch zwei speziell ausgebildete Preisrichter bewertet. Das Ergebnis wird auf einer Bewertungskarte notiert:
Welche Arten von Ausstellungen gibt es?
Man kann prinzipiell zwischen Vereinsschauen (=Lokalschauen), Kreis- sowie
Landesschauen unterscheiden. Bei einer Vereinsschau stellen die Mitglieder eines Vereins ihre Tiere aus. Auf einer Kreisschau sind Tiere eines Kreisverbandes, also aus mehreren Vereinen des gleichen Umkreises, zu sehen. In aufsteigender Größe folgen Landes-, Bundes- und Europaschauen. Bei Letzteren können mehrere tausend Tiere bestaunt werden. Eine Spezialität sind die Sonderschauen, bei denen nur Vertreter einer ganz bestimmten Rasse oder Art gezeigt werden. Bei Stammschauen erhalten Hahn und Henne (bzw. Erpel/Ente, Täuber/Täubin) unter Beachtung ihrer Harmonie gemeinsam eine Note.
Was wird auf Ausstellungen bewertet?
Es wird sowohl das Aussehen als auch die Vitalität des Tieres bewertet. Zudem wird das Tier als Ganzes bewertet. Dies umfasst sowohl den Typ, sprich Größe, Stand, Form und Proportionen als auch den Zustand oder Zeichnung des Gefieders. Vom Fußnagel bis zum Schnabel, alles wird beachtet.
Wer darf Geflügel bewerten?
Dazu ist eine spezielle Preisrichterausbildung notwendig. Diese erstreckt sich über
mehrere Monate und ist mit Prüfungen verbunden.
Welche Bewertungen gibt es?
Die Tiere können eine der folgenden Bewertungsnoten erhalten:
Vorzüglich (v) = 97 Punkte
Kann vergeben werden, wenn das Tier durch seinen überragenden Gesamteindruck
das Bestmögliche des derzeit züchterisch Erreichbaren darstellt. Muss durch beide
Preisrichter mit ihrer Unterschrift bestätigt werden.
Hervorragend (hv) = 96 Punkte
Kann vergeben werden, wenn das Tier bis auf minimale Wünsche der Note
Vorzüglich entspricht.
Sehr gut (sg) = 95 - 93 Punkte
Hierfür wird gefordert, dass alle typischen Rassemerkmale in hohem Maße vorhanden sind und das Gesamtbild des Tieres als eindrucksvoll und harmonisch bezeichnet werden kann und kein Mangel feststellbar ist.
Gut (g) = 92 - 91 Punkte
Tiere mit kleinen Mängeln, jedoch keine groben Fehler in der Körperform und in den
Hauptrassemerkmalen.
befriedigend (b) = 90 Punkte
Das Tier hinterlässt trotz festgestellter grober Fehler noch einen befriedigenden Eindruck.
ungenügend (u) = 0 Punkte
Ersichtliche Kreuzungsprodukte oder Tiere mit Ausschlussfehlern werden mit dieser Note bedacht. Z.B. Kreuzschnäbel oder krumme Zehen (=Skelettfehler).
Ohne Bewertung (o.B.)
aber mit einer Kritik versehen, bleiben Tiere ohne Ring; zu großem Ring; mit älteren als den zugelassenen Bundesring-Jahrgängen; ungepflegte Tiere, schlecht entwickelte Tiere; kranke Tiere und Tiere mit Ungezieferbefall, die sofort der Ausstellungsleitung zu melden sind; Tiere bei denen zur Bildung einer markanten Abgrenzung von Farbfeldern Federn von außen sichtbar beschnitten wurden.
Auf der Bewertungskarte notieren die Preisrichter weiterhin:
Vorzüge – Was gefällt besonders am Tier?
Beispiel: „Gefällt in Stand, Haltung und Zeichnung“
Wünsche – Was könnte noch besser sein?
Beispiel: „Säumung der Federn klarer“
Mängel – Welche Fehler hat das Tier?
Beispiel: Kreuzschnabel, M-Zacke im Kamm
Was unterscheidet ein Ei von einem Brutei?
Ein Brutei ist im Gegensatz zu einem „normalen Ei“ durch einen Hahn befruchtet.
Weiterhin entspricht es bestimmten Kriterien, wie Form, Größe, Gewicht und
Schalenhärte. Nur die Besten Eier sind geeignet, Küken darin wachsen zu lassen. Durch Bebrüten, entweder mit einem Brutautomat oder einer Glucke (=Henne), schlüpft nach etwa 21 Tagen ein Küken aus dem Ei. Bei Puten, Enten, Gänsen sind es mehr oder weniger Tage.
Was heißt „Bebrüten“?
Bebrüten heißt, zuvor ausgewählte Bruteier einer konstanten Temperatur und Luftfeuchte auszusetzen, um so ein Küken im Ei heranwachsen zu lassen. Dies ist die Königsdisziplin der Geflügelzucht, bei der es das ein oder andere zu beachten gibt. Man unterscheidet Natur- und Kunstbrut.
Was ist Naturbrut?
In der Naturbrut setzt sich eine Henne 21 Tage auf ein Gelege aus ein oder mehreren
Eiern. Dabei steigert sie durch Ihre Körperwärme die Temperatur und die Luftfeuchte auf einen konstanten Wert. Im Ei wächst ein Küken heran. Die Henne verlässt das Nest nur noch zur Nahrungs- und Wasseraufnahme. Dies ist sehr kräftezehrend für die Henne.
Was ist Kunstbrut?
Die zweite Möglichkeit ist es, in der Kunstbrut Eier in einer Maschine bebrüten zu lassen. Diese Maschine heißt Brutautomat/ -apparat. Dabei wird eine konstante Temperatur und Luftfeuchte in einem geschlossenen Kasten erzeugt. Man simuliert künstlich die Verhältnisse eines Nestes. Dies verspricht grundsätzlich einen höheren Erfolg, da es vorkommen kann, dass Glucken vor dem 21. Tag keine Lust mehr haben und das Nest verlassen. Es wird zwischen Flächen- und Motorbrüter unterschieden.
Wie kann ich ein Brutei erzeugen?
Bei ausreichenden Temperaturen und Lichteinfall fangen Hennen an, Eier zu legen. Im Winter legen sie daher weniger oder gar nicht. Um ein befruchtetes Ei (=Brutei) zu
erhalten, muss zwingend ein Hahn im Stall mitlaufen.
Wie muss ich Bruteier für die Kunstbrut lagern?
So ein Brutei hält grundsätzlich recht viel aus. Trotzdem sind Erschütterungen zu
vermeiden, eine Kellertemperatur ist anzustreben und mehrmals täglich sollten die Bruteier in der Schachtel etwas bewegt werden. Dies kann z.B. durch Unterlegen eines Brettchens erfolgen. Über das Thema „Spitze nach oben oder nach Unten“ scheiden sich die Geister.
Kann ich befruchtete Eier trotzdem essen?
Ja, solange das Ei nicht bebrütet wurde, ist es trotz Befruchtung zum Verzehr geeignet.
Meine Henne legt überall hin. Was soll ich tun?
Hennen legen gerne an dunkle, geschützte Stellen. Dort fühlen sie sich sicher. Es ist
empfehlenswert Legenester anzubieten. Je attraktiver das Legenest, desto eher wird die Henne ihr Ei dorthin legen. Vielleicht ist das Nest mit Milben kontaminiert?
Wie soll so ein Legenest aussehen?
Es empfiehlt sich ein Kanister aus Kunststoff mit einem Eingangsloch. Um Milbenbefall vorzubeugen und eine leichte Reinigung zu ermöglichen, sollten keine Holznester verwendet werden. Dunkle Farben, wie blau sind zu bevorzugen. Das Legenest sollte an einer geschützten Stelle im Innenbereich aufgestellt werden. Wenn Bruteier gesammelt werden sollen, darf kein Kieselgur zur Milbenvorbeugung im Legenest sein. Kieselgur verschließt die Poren der Bruteier. Ein Luftaustausch ist dann nicht mehr möglich. Es würden keine Küken schlüpfen.
Meine Henne verlässt ihr Nest nicht mehr? Was ist da los?
Deine Henne möchte Ihr Gelege bebrüten. Dies geschieht aus reinem Instinkt.
Meine Henne bebrütet das Nest zu einem völlig unpassenden Zeitpunkt.
Was kann ich tun?
Manchmal reicht es aus, die Glucke vom Nest zu werfen und die Eier wegzunehmen.
Doch Vorsicht, sie wird sich beschweren und ihr Nest nicht kampflos aufgeben. Dies ist leider manchmal notwendig, damit keine Küken bei kalter Jahreszeit schlüpfen.
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